Erfahrungsbericht: Priscilla Achaa-Amankwaa
„Sowohl in den städtischen Regionen als auch in der umliegenden Landschaft mit Meer, Stränden und Bergen viele Möglichkeiten zur Exploration “
1. Vorbereitungen und Organisation
Im Zeitraum von Januar 2022 bis April 2022 habe ich mein Auslandssemester in Vancouver, an der Capilano University (CapU) verbracht. Für diese habe ich mich aufgrund des Standortes an der Westküste mit milderem Klima im Winter, der vergleichbar niedrigen Studiengebühren und des Kursangebotes entschieden.
Mit der konkreten Planung des Auslandssemesters habe ich ca. im April 2021, begonnen, was mir in Zeiten der Pandemie, in denen für viele bürokratische Schritte immer etwas mehr Zeit eingeplant werden muss, von der Vorbereitungszeit her gut ausgereicht hat. Finanziell unterstützt, wurde ich während meines Auslandssemesters durch das Auslands-BAföG (Antrag unbedingt frühzeitig stellen, da sehr lange Bearbeitungszeiten) und ein PROMOS-Stipendium.
2. Ankunft und erste Tage in Vancouver
In Vancouver angekommen, habe ich noch eine Nacht in einem Hotel verbracht, welches ich zuvor aufgrund der damals geltenden Corona-Einreiseregelungen gebucht hatte. An meinem zweiten Tag bin ich schließlich in meine WG eingezogen und habe dort meine Mitbewohnerin kennengelernt. Da in der Wohnung schon alles eingerichtet war, musste ich nur meine Koffer ausräumen und Lebensmittel einkaufen gehen.
Ich bin Ende Dezember, ca. 1 Woche vor Start des Frühlingssemesters in Vancouver angekommen und hatte so noch etwas Zeit, um vor Semesterstart die doch sehr große Stadt zu erkunden. Für die Nutzung des Nahverkehrs in Metro-Vancouver habe ich mir eine CompassCard besorgt, auf die ich zum Semesterstart auch monatlich ein Nahverkehrsticket (für Busse, Skytrains und Seabuses) buchen konnte. Dieses ist als UPass BC ähnlich wie in Deutschland in den Studiengebühren inbegriffen.
3. Studium
Die CapU ist mit ca. 13.000 eingeschriebenen Studierenden pro Jahr eine der kleineren Universitäten in British Columbia und hat mehre Standorte in Vancouver, wobei der Hauptcampus mit Verwaltungszentrum in North Vancouver liegt. Aufgrund der starken Verbreitung der Omicron-Variante des Corona-Virus zum Anfang des Jahres 2022, haben bis Mitte Februar leider noch alle meine Veranstaltungen online synchron stattgefunden. Danach sind wir allerdings wieder in den Präsenzunterricht gewechselt, so dass ich für die verbleibenden zwei Monate auch den wirklich sehr schönen, mitten im Wald gelegenen, Hauptcampus erleben konnte.
4. Leben und Freizeit
Zunächst kann ich aus der nun persönlichen Erfahrung berichten, dass die berüchtigte kanadische Höflichkeit und Offenheit im Alltag real und deutlich bemerkbar ist und auch nicht aufgesetzt scheint, selbst in einer so geschäftigen Stadt wie Vancouver. So wird man z.B. beim Einkauf an der Ladenkasse locker in nette Gespräche verwickelt und bekommt in vielen Alltagssituationen, auch mal unaufgefordert, freundlich Hilfe angeboten. Zugleich ist bemerkbar, dass man in Nordamerika ist, da alles etwas größer und extravaganter wirkt.
Vancouver ist eine kulturell äußerst divers aufgestellte Stadt. Dies wird besonders am großen Anteil von Einwohnern mit Migrationshintergrund (besonders aus ostasiatischen Regionen) sichtbar. Zum einen bietet sich die Stadt damit für touristische Aktivitäten sehr gut an, ohne dass einem die Möglichkeiten ausgehen. Zum anderen kommt man so relativ schnell und einfach mit Menschen aus verschiedensten Kulturkreisen in Kontakt.
Für Tagesausflüge in Vancouver sind u.a. der Stanley Park, das Museum of Vancouver und H.R. MacMillan Space Centre, die Capilano Suspension Bridge inklusive Park, Granville Island und die zahlreichen Strände im Westen und Norden Vancouvers zu empfehlen. Die strukturschwache Gegend in und um die East Hastings Street im Zentrum Vancouvers zeigt aber auch sehr eindrücklich die Schwächen des Sozialsystems in Kanada (Armut ist hier besonders deutlich sichtbar).
Grouse Mountain, einer der bekanntesten Berge in North Vancouver, bietet sich im Winter sehr gut zum Skifahren, Snowboarden oder Snowshoeing an. Im Sommer lässt sich hier aber auch gut wandern und die Aussicht auf Vancouver mitsamt Meerblick genießen. Für einen Wochenendtrip bieten sich auch Seattle (mit Auto oder Bus 4-5 Stunden entfernt) sowie Victoria (mit Bus und Fähre innerhalb von ca. 2-3 Stunden von Richmond aus zu erreichen) an.
5. Fazit
Einen Auslandsaufenthalt an der Westküste Kanadas und in Vancouver speziell kann ich absolut empfehlen und würde es bei Möglichkeit jederzeit wiederholen. Vancouver selbst ist sehr lebenswert, wenn man sich die hohen Lebenshaltungskosten leisten kann. Es bietet sowohl in den städtischen Regionen als auch in der umliegenden Landschaft mit Meer, Stränden und Bergen viele Möglichkeiten zur Exploration und aktiv zu sein oder auch einfach mal bei schöner Aussicht zu entspannen.