Erfahrungsbericht: Nils Runge
„Es war eine super Entscheidung nach Sheffield zu kommen. Ich habe Menschen aus der ganzen Welt getroffen und viel über andere Kulturen, aber auch über mich selbst gelernt. Der Studiengang hat mir geholfen, weitere Schritte in meiner Karriere zu machen und einige Türen zu öffnen.“
Bewerbungsprozess und Vorbereitungen
Der Bewerbungsprozess war mit Hilfe von IEC extrem unkompliziert und schnell durchlaufen. Nachdem ich meinen Sprachtest gemacht und alle Dokumente eingeschickt hatte, war die Zusage der Universität innerhalb von einer Woche da und ich konnte anfangen zu planen.
Frühzeitig wurde mir ein Wohnheim angeboten und in den Monaten vor der Anreise bekam ich mehr und mehr Informationen bezüglich der Kursstruktur. Besonders hervorheben möchte ich, dass meine Kursleitung schon frühzeitig Kontakt zwischen den Studenten des Kurses hergestellt hat und ich somit schon Leute kannte bevor ich überhaupt nach Sheffield kam. Dies hat enorm viel geholfen um die Nervosität zu mindern und die Organisation vor Ort deutlich erleichtert.
Stadt und Menschen
Die Stadt Sheffield hat nicht den Ruf besonders schön zu sein, jedoch muss ich sagen, dass alle Leute, die mich hier besucht haben sehr begeistert waren und ich selbst die Stadt und die Stimmung sehr genieße.
In der Stadt selbst gibt es viel zu sehen und zu tun. Die Innenstadt wurde in den letzten Jahren deutlich modernisiert und es sind viele Brunnen, Museen, Einkaufsmöglichkeiten und ein botanischer Garten vorhanden. Eine Vielzahl an Cafés, Pubs und Restaurants laden zum gemütlichen Abhängen ein und somit sollte für jeden was dabei sein.
Das Nachtleben in Sheffield bietet viele Facetten. Von gemütlichen Barabenden in kleinen Pubs (Ein Pint für 2₤ ist absolut möglich – The Albion Pub in der London Road ist zu empfehlen!) bis hin zu Clubabenden ist alles möglich und vor allem die Freshers´ week bietet hervorragende Möglichkeiten, viele von diesen Locations kennenzulernen. Ich muss sagen, dass ich in Sheffield deutlich mehr ausgehe, als dies in Deutschland der Fall war.
Die Leute in der Stadt sind unglaublich freundlich und hilfsbereit, vielleicht auch weil sie an internationale Studenten gewöhnt sind. Ich habe keinerlei negative Erfahrungen gemacht und viele neue Kontakte, sowohl auf persönlicher als auch auf professioneller Seite, gewinnen können. Ich konnte mir selbst kleine Praktika in Praxen und Kliniken organisieren, welche sehr interessant waren um einen Einblick in die Physiotherapie in England zu bekommen. Die Leute, die mich dabei betreut haben, waren unglaublich interessiert, mir viel zu zeigen und alle meine Fragen zu beantworten. Mit vielen besteht jetzt immer noch Kontakt, was ich als nicht selbstverständlich ansehe.
Neben den Menschen in Sheffield ist der Peak District ein Highlight. Mit dem Bus für etwa 1,20₤ ist man in etwa 20-25 Minuten mitten in der Natur dieses wunderschönen Nationalparks. Es gibt hier verschiedene Seen, Wälder, Flüsse, kleine Berge und weite Graslandschaften, welche es wert sind, ein paar Stunden dort zu verbringen, vor allem da das Wetter zwischen März und Oktober überraschend gut ist.
Sheffield ist geographisch sehr gut gelegen, mit Zugverbinden nach London (ca. 2h), Manchester (ca. 1h), Liverpool (ca. 2h), York (ca. 1h), Nottingham (ca. 1h) und Edinburgh (ca. 3,5h). Mit einer Railcard, die man als Student für 30₤ bekommt, spart man sich 30% auf jedes Zugticket und somit sind sogar die Preise sehr erschwinglich. Für einen Trip nach London habe ich insgesamt 30₤ für beide Tickets gezahlt. Aufgrund der guten Lage organisiert die Universität billige Trips in all diese und noch weitere Städte.
Universität und Kurs
Die Sheffield Hallam Universität ist die größere der beiden Universitäten in Sheffield und ist im allgemeinen sehr modern und studentenfreundlich aufgebaut. Die meisten Räumlichkeiten haben mehrere Bildschirme an den Wänden, die Bibliotheken sind 24/7 geöffnet und ein gutes Online System ist vorhanden. Weiterhin gibt es eine große Anzahl an Angeboten für internationale aber auch einheimische Studenten, welche sich von Statistikunterstützung, über Grundlagen im akademischen Schreiben bis hin zu organisierten Trips in ganz UK erstrecken. Es wird, vor allem am Anfang, sehr viel Wert darauf gelegt, dass die neuen Studenten Anschluss finden und sich mit dem System der Uni möglichst schnell anfreunden.
In Bezug auf meinen Kurs kann ich sagen, dass die Dozenten alle sehr nett und im Allgemeinen sehr hilfsbereit sind. E-Mails werden schnell beantwortet, solange man nicht den Fehler macht und schreibt, dass das Anliegen nicht dringend ist. Auch Termine für persönliche Gespräche sind meistens schnell gefunden und Feedback ist oftmals sehr zielführen und hilfreich. Es liegt jedoch auch immer am Studenten, diese Chancen wahrzunehmen und den Kontakt zu suchen.
In Bezug auf das Niveau des Kurses kann ich sagen, dass dies kein Vergleich zu den Ansprüchen ist, die ich aus Deutschland oder den Niederlanden kenne. Da wir Studenten aus der ganzen Welt im Kurs haben und das Niveau der Physiotherapie sich stark unterscheidet, waren viele Module eher Grundlagenstoff und Wiederholungen von dem was ich im Bachelor schon gelernt hatte. Für die meisten Mitstudenten die, anders als ich, keine Arbeitserfahrung hatten, war dies jedoch der perfekte Startpunkt. Nach Gesprächen mit anderen Studenten aus Deutschland und England denke ich, dass man meine Erfahrung nicht auf alle Kurse an der Sheffield Hallam Universität übertragen kann, da einige Kurse als extrem intensiv beschrieben wurden und international extrem hoch gewertet sind. Ich würde jedoch nächstes Mal bei der Wahl eines Kurses mir die Fakultät genauer anschauen und herausfinden, wie hoch die Dozenten und Dozentinnen in ihren Forschungsfeldern angesehen sind. Dies kann ein bisschen einen Einblick in das Niveau des Kurses geben, aber muss nicht zwingen zu einer besseren Lernerfahrung führen!
Wichtig zu sagen ist, dass das Studieren in England völlig anders ist als ich das gewohnt war. Wir hatten meistens nur zwei Tage Universität pro Woche und der meiste Stoff musste selbst erarbeitet werden. Dadurch hat man viel Zeit sich in Themen einzulesen, welche einen selbst interessieren, aber man braucht eine Menge Selbstdisziplin und gute Gesellschaft um sich herum, um am Ball zu bleiben. Bei sehr viel Motivation und mit Hilfe der richtigen Leute, ist es auch möglich, in Forschungsprojekte einzusteigen und hier Erfahrungen zu machen. Ich hatte das Glück und konnte mit einem Team von der Universität eine Arbeit in einem guten Journal publizieren. Dies wird mir sicherlich in der weiteren Karriere helfen und war eine sehr lehrreichte Erfahrung.
Die ersten Tage in Sheffield
Die Universität hat wirklich alles dafür getan, dass ich mich sofort heimisch fühle. Es gab einen kostenlosen Abholservice vom Flughafen Manchester, und eine Vielzahl an Veranstaltungen für internationale Studenten bevor der eigentliche Kurs losging. Dadurch hatte ich schon nach wenigen Tagen Freunde gefunden, mit denen ich jetzt immer noch viel unternehme oder sogar zusammenlebe. Als mein Kurs dann losging, war die Kursleitung sehr darauf bedacht, uns langsam ins Studieren in England einzuführen und es wurde uns viel Zeit gegeben auch das Umfeld kennenzulernen.
Was jetzt?
Ich genieße meine Zeit in Sheffield sehr und muss noch meine Masterarbeit schreiben. Da ich auch eine Anstellung hier gefunden habe und weitere Forschungsprojekte anlaufen, plane ich noch länger in England zu bleiben. Auch die meisten meiner Mitstudenten sind so begeistert von der Stadt und den Menschen, dass sie gerne noch länger bleiben möchten.
Fazit
Es war eine super Entscheidung nach Sheffield zu kommen. Ich habe Menschen aus der ganzen Welt getroffen und viel über andere Kulturen, aber auch über mich selbst gelernt. Der Studiengang hat mir geholfen, weitere Schritte in meiner Karriere zu machen und einige Türen zu öffnen. Ich werde sicher noch länger in England bleiben und selbst wenn mich mein Weg in eine andere Stadt führen sollte, werde ich immer wieder gerne nach Sheffield zurückkommen.