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Erfahrungsbericht: Svenja Hartmann

Svenja Hartmann
„Mein Auslandsemester an der RMIT Vietnam“

 

Im Wintersemester 2017/18 habe ich ein Auslandssemester an der RMIT University Vietnam (Studiengang International Business, Master) in Ho-Chi-Minh City absolviert und dies sind meine Erfahrungen:

Die Vorbereitung

An die RMIT University Vietnam bin ich als Freemover gekommen, da die Universität keine Partnerschaft mit meiner Heimatuniversität hat. Dies war aber kein Problem, da ich die nötigen Kontakte zu der Uni über die Organisation IEC bekommen habe. 

Der Bewerbungsprozess war sehr unkompliziert und verlief schnell. Etwa eine Woche nach Einreichung meiner Bewerbungsunterlagen bekam ich die Zusage der RMIT University Vietnam. Schon bei der Bewerbung ist es erforderlich die Kurse anzugeben, die man später im Semester belegen möchte. Um sicher zu gehen, dass diese auch anerkannt werden, habe ich schon vor der Bewerbung meine Kurse mit meiner Heimatuniversität abgesprochen. 

Zeitgleich mit der Bewerbung habe ich auch meinen Bafög-Antrag bei dem zuständigen Studierendenwerk Tübingen-Hohenstein beantragt. Auch dieser Prozess war überraschend unkompliziert, da auf der Internetseite genau beschrieben ist, welche Dokumente nötig sind. Außerdem stellt das Studierendenwerk viele Vordrucke zur Verfügung, um sicher zu gehen, dass alle benötigten Daten vorliegen. Anzumerken ist, dass der Betrag, der für die Studiengebühren vorgesehen ist (4.600€), nicht im Voraus gezahlt wird, sondern anteilig auf das Semester verteilt wird. Die Studiengebühren müssen also erst vorfinanziert werden.

Das Visum für Vietnam wird von der Universität in Vietnam beantragt. Sobald es genehmigt ist, bekommt man ein Dokument zugeschickt mit dem man dann zur Vietnamesischen Botschaft in Berlin oder Frankfurt gehen muss, um sich das Visum abzuholen. 

Jeder Student wird über die RMIT University Vietnam krankenversichert und bekommt eine Versicherungskarte, allerdings rät IEC dazu eine eigene Auslandskrankenversicherung abzuschließen.

Die Ankunft

Die RMIT bemüht sich sehr ihren Austauschstudenten einen einfachen Start in Vietnam zu ermöglichen. Jedem Austauschstudenten wird ein vietnamesischer Student („Buddy“) zur Seite gestellt, der einen schon bei der Ankunft vom Flughafen abholt.

Für die Studenten, die nicht im Studentenwohnheim wohnen, organisiert das Buddy-Team außerdem Wohnungsbesichtigungen mit verschiedenen Hausverwaltungen. Ich habe mich schon am dritten Tag mit anderen Austauschstudenten zusammen getan und eine möblierte Wohnung nahe der Universität gemietet. Nachdem wir die Kaution bezahlt hatten, konnten wir am nächsten Tag einziehen. Die monatliche Miete beträgt in der Regel 200-400€ pro Person.

Die Universität

Die Universität in Vietnam ist ein ausländischer Standort der australischen RMIT University. Das bedeutet, dass die Lehrpläne und die Anforderungen von der australischen Universität vorgegeben werden. 

Auch das Notensystem ist das australische Notensystem, welches einem viel strenger vorkommt als in Deutschland. Zum Beispiel ist es laut meinen Professoren in Vietnam nicht möglich die volle Punktzahl für eine Aufgabe zu bekommen, selbst wenn es nur ein Richtig oder Falsch gibt. Das habe ich am Anfang als sehr demotivierend wahrgenommen.

Bezüglich des Schwierigkeitsgrades empfand ich die Fächer inhaltlich als einfach, allerdings waren meine Professoren bei den Leistungsnachweisen sehr fordernd. Die RMIT möchte in Zukunft klassische Klausuren als Leistungsnachweis abschaffen, daher schreibt man in jedem Fach mehrere Hausarbeiten oder hält Präsentationen, oft auch in Gruppen. Aus diesem Grund kam mir der Arbeitsaufwand während des Semesters höher vor als an der Viadrina. 

Anzumerken ist auch, dass die Kurse der Masterstudiengänge meistens Seminare sind, die von Freitag bis Montag (einschl. Wochenende) jeweils von 8:00 – 17:00 Uhr stattfinden. Nur sehr wenige Kurse werden wöchentlich angeboten. 

Zur Organisation und dem Standort in Ho-Chi-Minh City möchte ich sagen, dass die Universität sehr bemüht ist ihren Studenten zu helfen und ihnen das bestmögliche Umfeld für ihr Studium zu bieten. Die Gebäude sind sehr modern und gut ausgestattet. 

Das tägliche Leben

Das Buddy-Team organisiert gleich zu Beginn des Semesters verschiedene Ausflüge, um Land und Leute kennen zu lernen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich durch diese Ausflüge auch schnell kleine Gruppen bilden, die dann zusammen Reisen unternehmen, denn eigentlich war es jedermanns Ziel während des Semesters nicht nur Vietnam zu erkunden sondern auch so viel wie möglich von Asien zu sehen. So war ich außerdem in Hong Kong, Indonesien und Thailand.

Die größte Umstellung in Vietnam war für mich der Verkehr. Statt öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen fährt in Ho-Chi-Minh City jeder mit seinem Roller. Wenn man keinen eigenen Roller hat, kann man sich über Apps wie Grab und Uber ein Roller-Taxi oder ein Auto bestellen. Dieser Service ist wie vieles in Vietnam sehr günstig. Für die 10 minütige Fahrt von meiner Wohnung zur Uni habe ich circa 10 cent bezahlt. Einige Austauschstudenten haben sich einen Roller gemietet oder gekauft allerdings sollte man wissen, dass der Deutsche und auch der Internationale Führerschein in Vietnam nicht anerkannt ist. Sollte man einen Unfall verursachen, wäre man nicht versichert (auch nicht krankenversichert).

Alles in allem hat mir mein Auslandssemester in Vietnam sehr gut gefallen!