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Erfahrungsbericht: Matthias Ritz

Matthias Ritz
„Der Aufenthalt hat in großem Maße meine interkulturellen Kompetenzen gefördert, da ich nicht nur mit britischen, sondern auch mit vielen internationalen Studenten in Projekten zusammengearbeitet habe.“

Die ehemalige Hafenstadt Sunderland liegt im Nordosten Englands im Gebiet des Flusses Tyne an der Mündung zum Fluss Wear mit ca. 174.000 Einwohnern. Die Nordsee und der Strand sind nur einen Steinwurf entfernt. Möwen ziehen ihre Kreise und der Wind verteilt den Geruch des Meeres durch die Stadt. Die Standorte der ehemaligen Kohleabbaustätten und Werften des Schiffsbaus zieren heute Universitätsgebäude und das Fußballstadion Stadium of Light. Am Pier zum Roker Lighthouse sitzen einige geduldige Angler und genießen das schöne Wetter. Willkommen in Sunderland.

Die anfängliche technische Hochschule für Bergbau und Mathematik hat erst 1992 den Titel University of Sunderland erlangt, doch seitdem hat diese kontinuierlich ihre Einrichtungen verbessert. Ein Großteil der Gebäude wurde erst in den letzten Jahren fertigstellt, sodass sich die Ausstattung auf dem neusten Stand befindet. Heute finden ca. 20.000 Studenten in den drei Campussen in Sunderland, St. Peters und City Campus, sowie einer Einrichtung in London einen Studienplatz. Diese bieten ein vielfältiges Fächerangebot mit Bachelor- und Masterstudiengängen von Performing Arts mit Tanz und Theater bis hin zu technischen Studiengängen wie Electronic and Electrical Engineering.

Das Motto „Life Changing“ verdeutlicht den Anspruch die Studenten in jeglicher Art und Weise auf ihrem Weg zu unterstützen und somit eine nachhaltige Veränderung in ihrem Leben darzustellen. Beispielweise bietet die Students Union und das neu errichtete Sportzentrum zahlreiche Aktivitäten, Ausflüge und Projekte für die man sich engagieren kann. Es wird die Möglichkeit geboten viele interessante Sportarten auszuprobieren und jeden Monat werden verschiedene Tagestipps nach Edinburgh, Liverpool, Manchester oder York veranstaltet.

Der Ort Sunderland hat eine gute Infrastruktur und eine schnelle Verbindung zur nächst gele-genen größeren Stadt Newcastle. Auch wenn es am Tag recht ruhig zugeht kennzeichnet der Wandel zur Universitätsstadt das ganze Stadtbild, sodass Kultur und Wirtschaft darauf abzielen für Studenten attraktiv zu wirken. Zahlreiche Aktivitäten werden angeboten und einige Diskotheken und Clubs ziehen jedes Wochenende Studenten ins Nachtleben der Stadt. Durch diesen einladenden Charakter studieren Menschen aus vielen unterschiedlichen Nationalitäten an der UoS. Es ist dementsprechend sehr leicht Menschen aus den unterschiedlichsten Orten der Welt zu begegnen.

Clanny House ist das Studentenwohnheim der Austauschstudenten. Auch viele deutsche wa-gen das Abenteuer nach Nordengland. Dabei sollte man sich jedoch mit dem Deutsch zurück-halten um möglichst viel von der englischen Sprache zu profitieren. Meist teilt man sich mit sieben anderen Studenten eine Küche und zwei Duschen und schaffst es mit einer guten Gemeinschaft noch spät nachts neue Kartenspiele zu lernen und gemeinsam zu kochen. Leider hat die Küche nicht das Equipment, welches man gewöhnt ist, jedoch stellt ein Aldi in 10 Mi-nuten Fußmarsch alles bereit was man für das Überleben braucht.

Eine direkte Busverbindung von allen Studentenwohnungen zum Campus ist kostenlos. Ein nettes „Cheers!“ zum Busfahrer sollte man dabei nicht vergessen. Nach einer kurzen Zeit der Anpassung an die Sprache ist die Gewöhnung an die Kultur und das neue Umfeld unproble-matisch. Die englische Aussprache der „Mackem“, der Einwohner von Sunderland, ist zwar teilweise recht sonderbar, jedoch versteht man diese sehr gut und kann sich auch nach kurzer Zeit an den Linksverkehr gewöhnen. Auf der To-do-Liste sollte unbedingt ein Besuch ins Stadion stehen, um die „Red and White Army“ in der Primer League zu unterstützen. Außer-dem existieren zahlreiche kleine kulturelle Schätze der Stadt und Umgebung, welche man nicht verpassen sollte. Durch einige Busse wie dem National Express oder mit dem Fahrrad gelangt man schnell und kostengünstig zu vielen interessanten Orten auf den Spuren von Harry Potter.

Innerhalb meines Auslandsemesters habe ich die zwei fachbezogene Studiengänge Under-standing Business und Marketing Communications besucht. Diese Module sind Teil der Faculty of Business and Law mit Sitz am St. Peters Campus direkt am Fluss Wear. Zusätzlich habe ich am Englischunterricht der Veranstaltung English For Academic Purposes 3 teilge-nommen. Der EAP Kurs erklärt internationalen Studenten wie Zusammenfassungen und Essays in Englisch korrekt verfasst werden und erweitert das akademische Vokabular.

Die Vorlesungen werden oft zur Diskussion der Inhalte genutzt. Es wird vorausgesetzt, dass jeder Student eine gewisse Anzahl von Stunden in der Woche nutzt um das aktuelle Buchkapitel online oder in der Bibliothek durchzulesen. Dieses ist essentiell um an der Diskussion teilnehmen zu können. Zudem herrscht für alle Veranstaltungen Anwesenheitspflicht. Durch praxisnahe Aufgabenstellungen werden die Studenten zielgerichtet auf die zukünftige Arbeitswelt vorbereitet. Häufig wird die Bearbeitung von Problemstellungen durch mehrere Hausarbeiten in einem Modul bewertet. Diese werden durch die Wortanzahl begrenzt und mit einer Prozentzahl bewertet.

Da ich Arbeits- und Organisationspsychologie studiere, hat mir das Studium besonders die wirtschaftliche Facetten meiner Studienrichtung näher gebracht und mir neue Themenbereiche aufgezeigt. Dadurch konnte ich viel neues Wissen erlangen, aber auch altes verknüpfen. Die Präsentation eines Businessplans in Understanding Business war eine gute Übung für zukünftige Situationen in denen ein Vortrag auf Englisch gehalten werden muss. Hinzu war es von Vorteil viele Begriffe und Konzepte auf Englisch kennen zu lernen um in Zukunft leichter englische Fachliteratur zu verstehen. Durch die konkrete Anwendung der Modelle konnten die Konzepte entsprechend direkt auf die Praxis übertragen werden konnten.

Das Auslandssemester in Großbritannien war eine Bereicherung für mein Studium und meine persönliche Entwicklung. Der Aufenthalt hat in großem Maße meine interkulturellen Kompetenzen gefördert, da ich nicht nur mit britischen, sondern auch mit vielen internationalen Studenten in Projekten zusammengearbeitet habe. Ich habe in diesen fünf Monaten viele verschiedene Menschen aus der ganzen Welt kennen gelernt und Erfahrungen gesammelt, welche anders nicht möglich gewesen wären. An der UoS wird man nicht alleine gelassen und erfährt in allen Bereichen Unterstützung. Zusätzlich zum Studium habe ich neue Aufgaben bewältigt, die mich persönlich weiter gebracht und mir neue Möglichkeiten gezeigt haben. Ich habe mit großer Begeisterung mit einer britischen Gruppe von Theaterstudenten eine Musicalveranstaltung inszeniert und absolvierte nach einem wöchentlichen Training einem 10 km Wettkampf in Sunderland. Die frische Luft an der Küste ist unvergleichbar und an den Gegenwind gewöhnt man sich schon irgendwann. Hinzu habe ich durch spontane Reisen viel über das britische Leben und die Küstenlandschaft gelernt und Nordengland und seine Kultur eine interessante und ereignisreiche Zeit zu verdanken.

Zusammenfassend haben die positiven Aspekte des Auslandsaufenthalts überwiegt. Trotz des großen Kostenaufwandes und des schlechten Wechselkurs von Pound und Euro zu der Zeit empfehle ich ein Auslandsemester in Sunderland weiter. Um finanzielle Unterstützung zu erhalten, sollte man unbedingt Ausland-BAföG beantragen. Schlussendlich bleibt nur der Rat mit der Einstellung anzukommen sich auf alles einzulassen was einem begegnet und es steht nichts mehr im Wege eine unvergessliche Zeit zu erleben. Das verlangen alles zu entdecken und zu erleben wird dir offenbaren, dass der Norden seinen ganz eigenen Charakter hat. Die Erfahrungen und Erlebnisse, die ich während dieser Zeit für meine berufliche und persönliche Laufbahn sammeln konnte, haben mir gezeigt, dass es der richtige Entschluss war sich für ein Studium an der University of Sunderland zu Entscheiden.