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Erfahrungsbericht: Kyra Schmidt

Kyra Schmidt
„Der Bewerbungsprozess über IEC ist stark vereinfacht und als Sprachnachweis akzeptiert Columbia sogar das DAAD-Sprachzertifikat. Gleich zu Beginn wird einem ein persönlicher Berater zur Seite gestellt, der geduldig alle Fragen beantwortet.“

Im Rahmen meines Bachelorstudiums muss mindestens ein Auslandssemester absolviert werden, welches dann, dank des unkomplizierten Abschlusses von Learning Agreements an meiner Heimatuniversität, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, vollständig angerechnet werden kann.

Nachdem ich im vorangegangenen Wintersemester mein erstes Auslandssemester in Spanien verbracht hatte, machte ich mich im August 2013 auf den Weg in die USA, um dort für vier Monate an der Columbia University in New York City zu studieren.

Meine Kurse

Die durchschnittliche Belastung pro Kurs ist nicht vergleichbar mit der deutscher Module, weshalb die dortigen Studenten meistens nur vier Fächer pro Semester belegen. Da ich nach meinem „International Business“ – Bachelorstudiengang meinen Master in internationalen Beziehungen absolvieren möchte, entschied ich mich dazu, eine recht bunte Fächerkombination zu wählen, um eine Brücke zwischen beiden akademischen Feldern schlagen zu können. Neben „Game Theory“ und „Introduction to Finance“ besuchte ich daher noch die Kurse „Introduction to International Relations“ und „Political Philosophy“.

Bewerbung mit IEC

Wie allgemein bekannt, bedarf die Planung eines Auslandsaufenthaltes in den USA die relativ zu anderen Ländern gesehen längste Vorbereitungszeit. So hatte ich mich beim IEC (International Education Center) bereits im Sommer 2012 erkundigt, welche Materialen für eine Bewerbung an der Ivy League Universität benötigt würden. Das IEC ist die offizielle Vertretung vieler ausländischer Universitäten in Deutschland und bietet ein breites Spektrum an Wahlmöglichkeiten. Aufgrund der herausragenden Reputation der Columbia University (CU) entschied ich mich jedoch von Anfang an für diese Universität.

Der Bewerbungsprozess über das IEC ist stark vereinfacht und als Sprachnachweis akzeptiert die CU sogar das DAAD-Sprachzertifikat. Gleich zu Beginn wird einem ein persönlicher Berater, in meinem Fall war das David Nitschke, zur Seite gestellt, der geduldig alle Fragen beantwortet und schnell und unkompliziert beispielsweise die Umrechnung der deutschen Noten in das amerikanische Bewertungssystem vornimmt. An dieser Stelle möchte ich ein großes Lob an David aussprechen, der die Vorbereitung meines Auslandssemesters zu einem organisatorischen Spaziergang machte :)! Zugegebenermaßen bewarb ich mich recht frühzeitig um einen Studienplatz, erhielt dafür aber auch schon Ende Oktober 2012 Bescheid, dass ich im September 2013 mein Auslandssemester in New York würde starten können. Besonders gut erinnere ich mich in diesem Zusammenhang an das Skype-Gespräch mit Prof. Karl Rutter der CU, welches ich, noch in Spanien, mit ihm über das IEC führte, um zusätzliche Fragen - beispielsweise zum Studentenleben an der CU - stellen zu können.

Studiengebühren und Visum

Wichtig bei der Vorbereitung des Auslandssemesters in den USA ist der schriftliche Nachweis, dass man die Studiengebühren („tuition“) sowie die Lebenshaltungskosten zu stemmen im Stande ist, damit das amerikanische Generalkonsulat in München einem ein F1- Visum (für ausländische Studenten, die nicht an einem Austauschprogramm im Rahmen ihres Studiums in den USA teilnehmen – ansonsten J1-Visum) ausstellt. Daher sollte man schon früh überlegen, ob man die ca. 20.000 US-Dollar allein für die tuition und campus fees für ein Semester aufbringen kann. Hier lohnt sich auf jeden Fall ein Blick in die großen Begabtenförderungswerke.

Wohnen in New York

Neben der Beantragung des Visums sollte die Wohnungssuche „as soon as possible“ in Angriff genommen werden. Bereits im März durchforstete ich die „Off-Campus Housing Site“ der CU, da das Wohnen auf dem Campus als Visiting Student leider nicht möglich ist. Erstaunlicherweise wurde ich rasch fündig und konnte die Vermieterin per Telefon von mir überzeugen, sodass ich ab Mitte August in West-Harlem mein Zimmer beziehen konnte. An dieser Stelle sei gesagt, dass niemand, den ich während meines Studiums an der CU getroffen habe, unter 1.500 US-Dollar pro Monat Miete für oftmals nur einen kleinen, zweckmäßigen Raum gezahlt hat, während ich ein großzügiges, geschmackvoll eingerichtetes Zimmer für 750 US-Dollar Monatsmiete inkl. Nebenkosten gestellt bekam. Allerdings hatte sich auch niemand so früh um ein Zimmer bemüht gehabt...

Harlem ist mittlerweile nicht mehr so verrufen wie noch bis vor einem Jahrzehnt, sondern entwickelt sich langsam zu einem kreativen Zukunfts-Szeneviertel. Ich wohnte direkt an einer Polizeistation und erreichte die CU zu Fuß in 10 Minuten (die anderen Austauschstudenten waren nicht selten 40 Minuten mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, bevor sie ankamen); unsicher fühlte ich mich nie. Außerdem bietet die CU abends ab 18 Uhr bis nachts um drei einen halbstündigen Shuttle-Service an, der auch einige Stationen in Harlem anfährt und mich sozusagen direkt vor meiner Haustür absetzte (Anmerkung: sobald es auch nur die Möglichkeit von Schnee / Blitzeis gibt, stellt dieser Service leider seinen Dienst ein, um die Sicherheit der Studierenden zu gewährleisten. Eine ziemlich paradoxe Aussage, da ich als Studentin dann entweder nachts durch Harlem laufen oder mir gebührenpflichtig ein Taxi nehmen muss. Mein Beschwerdebrief wurde zwar „besorgt“ von der CU-eigenen Polizeistation zur Kenntnis genommen und brachte die Beamten wohl zum Nachdenken – geändert hat sich, soweit ich weiß, jedoch nichts.)

Freizeit

Zum Sightseeing blieb während meines Auslandsaufenthaltes insgesamt nicht viel Zeit. Aus persönlichen Gründen war ich jedoch ab und zu in Philadelphia, eine der historischsten und in meinen Augen sympathischsten Städten der USA. Den Besuch dieser Gegend (Pennsylvania generell) kann ich nur jedem ans Herz legen. Für jeweils ein Wochenende erkundete ich außerdem sowohl New Orleans als auch die Niagara Fälle – von beiden Kurztrips war ich ausnehmend begeistert! Als Tipp soll gesagt sein, dass sich „megabus“ oder „yo!bus“ als Transportmittel bestens eignen, wenn die Entfernung auf dem Landweg nicht zu weit ist. Für gerade einmal neun Dollar kommt man so beispielsweise bequem von New York nach Philadelphia (und für denselben Preis auch wieder zurück).

Fazit

Generell lässt sich sagen, dass eine Elite-Universität nicht gleichzusetzen ist mit einer tollen Lehre. Gerade die CU ist als Forschungsinstitut bekannt; auch wenn die lehrenden Professoren allesamt sehr engagiert und nahbar sind, so scheinen einige Vorlesungen doch recht trocken und in keinster Weise „herausragend“ gegenüber Universitäten in Deutschland oder in Spanien (die ja meine Vergleichspunkte darstellen). Fazit: Egal, wo man studiert – es kommt in erster Linie auf einen selbst an, ob und wie viel man aus dem jeweiligen Fach mitnimmt.

Abschließend lässt sich festhalten, dass sich ein Auslandssemester an der CU auf jeden Fall lohnt, allein dadurch, dass man sich danach mehr zutraut. Fachlich nehme ich insbesondere aus dem „international relations“ Kurs sehr viel mit und bin dafür mehr als dankbar, da ich mich gerne beruflich in diese Richtiung orientieren möchte. Gemäß dem Spruch „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ war dieses Semester eine gute Schule, das mich an meine Belastungsgrenze gebracht hat, mir andererseits aber auch gezeigt hat, wozu ich alles zu leisten im Stande bin.

Vielen herzlichen Dank, lieber David und liebes IEC!

Columbia University
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